Mit diesem Tool bleiben getilgte Infos aus der Twitter-Bio nicht mehr geheim

Avatar von Marcus Schwarze

Heute nur was Kurzes. „Bio“ heißt die Biographie auf Twitter, in der viele ihre berufliche Funktion oder einen schlauen Spruch eintragen (oder einen nicht so schlauen, hier „nur privat“ unterwegs zu sein).

Ände­run­gen dar­an erkennt man als Fol­lower, wenn man nach­schaut – und den frü­he­ren Ein­trag kennt. Oder man nutzt ein Werk­zeug, um ande­re auf Twit­ter zu stal­ken. Die gegen­sei­ti­ge öffent­li­che Kon­trol­le ver­stärkt sich, und wer sich in die sozia­len Medi­en begibt, hält künf­tig auch getilg­te Infor­ma­tio­nen nicht mehr lan­ge geheim.


Spoon­bill nennt sich das Werk­zeug, das die­se Wis­sens­lü­cke schließt. Es ver­merkt jeg­li­che Ände­run­gen an den „Bios“ – und ver­schickt täg­lich eine per­so­na­li­sier­te Mail mit den rele­van­ten Ände­run­gen. Rele­vant ist, wem Du folgst. Wenn etwa der Sport­kol­le­ge einen neu­en Link zu sei­nem News­let­ter hin­ter­legt, steht die Vor­her-/Nach­her-Ver­si­on genau­so in der Mail wie jener Ein­trag vom Kol­le­gen, der gefühlt täg­lich an sei­ner Bio­gra­phie feilt.

Da fehlt plötz­lich der Link zur Arbeitgeber-Website

Inter­es­sant ist ja häu­fig, was da nicht mehr steht. Da reicht es schon, den Namen sei­ner Fir­ma aus der Bio zu til­gen oder den Link zur Arbeit­ge­ber-Web­site, schon schrei­ben einem die Medi­en­diens­te, um eine ver­meint­li­che neue Per­so­na­lie zu ver­mel­den. Auf der Web­site von Spoon­bill geht das Spio­nie­ren noch ein wenig wei­ter: Hier fin­den sich unter „Rela­ted Accounts“ auch frü­he­re Twit­ter-Accounts, die man mal in sei­ner Bio­gra­phie benannt hat­te. Und es ste­hen zahl­rei­che frü­he­re Ände­run­gen zum Nach­schla­gen bereit, als wäre Dein Twit­ter­le­ben ein offe­nes Buch. Das per­fek­te Tool zum Twit­ter-Stal­king. Geheim bleibt da nichts, selbst wenn man kurz vor der Ände­rung sein Pro­fil auf pri­vat setzt – aber nein, selbst das merkt Spoon­bill natür­lich. Und wenn man etwas aus sei­ner Ver­gan­gen­heit til­gen möch­te – erst­mal verdächtig.

So hat etwa Anne­gret Kamp-Kar­ren­bau­er am Mon­tag um 13.26 Uhr ihren Ein­trag „Gene­ral­se­kre­tä­rin“ aus dem Twit­ter-Pro­fil getilgt. So weit, so erklär­lich ange­sichts ihrer Bewer­bung zur CDU-Che­fin. Aber war­um mit ihrem Pos­ten auch gleich der Hash­tag #Sozi­ale­Markt­wirt­schaft gelöscht wur­de, könn­te ein The­ma sein.