Irren ist nicht nur menschlich

Avatar von Marcus Schwarze

Die Verknüpfung mehrerer künstlicher Intelligenzen katapultiert uns in eine Zeit kurz vor den Moment technologischer Singularität.

(Illus­tra­ti­on: Mar­cus Schwarze/Midjourney, KI-generiert)

Neu­lich stell­te mir in einem Klub fei­ner Men­schen eine Dame eine beson­de­re Fra­ge zu die­sem KI-Gedöns, den noch immer all­zu vie­le, vor allem Jour­na­lis­ten, für über­hypt hal­ten, und eini­ge ande­re – dazu zäh­le ich mich – für grob unter­schätzt ein­stu­fen: Ob es denn bei die­sen Künst­li­che-Intel­li­genz-Maschi­nen lin­ke und rech­te Strö­mun­gen gibt, wie bei den eins­ti­gen Zeitungen?

In der Tat. Ein ver­rück­ter Mil­li­ar­där wie Elon Musk hat bereits ange­kün­digt, eine alter­na­ti­ve KI zu erfin­den, die nur „basics“ aus­spuckt, in der Ten­denz eher kon­ser­va­ti­ves bewah­ren­des Gedan­ken­gut. ChatGPT, der schil­lernds­te Star unter den KI-Model­len, sei ihm zu woke, zu links­an­ge­passt, über­kan­di­delt poli­tisch korrekt.

Auch die Bil­der-KI Mid­jour­ney ver­bie­tet mitt­ler­wei­le die Nut­zung von Begrif­fen wie Hit­ler oder fest­ge­nom­men und nach Inter­ven­ti­on von Chi­na gegen­über dem US-Unter­neh­men die Dar­stel­lung von Staats­prä­si­dent Xi Jin­ping. Donald Trump hin­ge­gen darf wei­ter­hin in erfun­de­nen Bil­dern dar­ge­stellt wer­den, ich habe das mit ihm und einem ande­ren mut­maß­li­chen Ver­bre­cher in einem erdach­ten gemein­sa­men Gefäng­nis­auf­ent­halt getestet.

(Erstellt mit Midjourney/Künstliche Intelligenz.) 

Es kommt eben dar­auf an, was man dar­aus macht.

Noch kann man in der Regel bei genaue­rem Hin­schau­en den Fake erken­nen. Doch das ganz oben ein­ge­füg­te Bild zeigt bereits: Es wird immer schwieriger.

So nut­zen Trumps Anhän­ger die Fake-KI bereits für poli­ti­sche Bil­der, auf denen ver­meint­lich Men­schen­mas­sen dem frü­he­ren US-Prä­si­den­ten auf der Stra­ße zu sei­nem Gang vor Gericht in New York fol­gen: er in stol­zer, erha­be­ner Pose, die Men­schen hin­ter ihm in Stär­ke, unter­stüt­zend, fried­lich, devot und auf­recht. Die Reak­tio­nen auf die­ses Bild in Social Media zei­gen, dass vie­le die Fäl­schung nicht erken­nen. Die­se Sze­ne gab es aus­weis­lich des CNN-Live­streams nicht.

Quel­le: https://​twit​ter​.com/​T​h​e​_​T​r​u​m​p​_​T​r​a​i​n​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​4​3​1​9​9​2​3​0​7​3​3​9​6​3​264

Täg­lich ver­bes­sern die Fir­men ihre KI-Sys­te­me wei­ter. Noch bes­se­re foto­rea­lis­ti­sche Dar­stel­lun­gen wur­den einen Tag nach der Ver­öf­fent­li­chung der Text-KI GPT‑4 in der Bil­der-KI Mid­jour­ney in der Ver­si­on 5 ermög­licht. Doch selbst in der sach­ver­stän­di­gen Fach­öf­fent­lich­keit wur­de die­ser mar­kan­te Ent­wick­lungs­schritt kaum gebüh­rend begleitet.

Zu viel pas­siert jeden Tag in der KI.

Quel­le: https://​twit​ter​.com/​s​k​y​f​e​r​r​o​r​i​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​3​9​6​4​7​7​0​8​1​5​4​6​7​5​200

Der Papst im wei­ßen Dau­nen­man­tel, ein ande­res die­ser künst­li­chen Fake-Bil­der, geht der­weil zur Belus­ti­gung vie­ler um die Welt. Kurz dar­auf kann die KI wie­der­um mehr: Man lade das Bild bei Mid­jour­ney hoch, und Zack!, erstellt die KI mit einem neu­en Befehl /describe eine weit­ge­hend tref­fen­de Bildbeschreibung:

pope francis wears a white puffy coat, in the style of street style realism, 32k uhd, quadratura, xmaspunk, ferrania p30, foampunk, warmcore --ar 9:11 --v 5 --q 2  

Weil die Maschi­ne gie­rig ist, schlägt sie sogar vier Beschrei­bun­gen vor: Der Mensch am Schirm wird ein­ge­la­den, die tref­fends­te aus­zu­wäh­len. Der­art ana­ly­siert, kann jeder­mann neue Bil­der von dem Herrn in weiß erstel­len las­sen, aus ver­meint­lich ande­rer Per­spek­ti­ve, mit Son­nen­bril­le oder vor Leu­ten. Und das machen die Men­schen dann auch. Und ver­stär­ken so den Ein­druck: Das gab es wirk­lich. Es gibt ja meh­re­re Bilder.

Quel­le: https://​twit​ter​.com/​S​c​h​a​t​z​M​i​k​k​e​l​s​e​n​/​s​t​a​t​u​s​/​1​6​3​9​9​8​8​0​4​1​1​9​9​6​2​4​192

Glau­ben kann man künf­tig nichts mehr. Jeden­falls nicht auf Anhieb.

Vom Bild zum Video ist es nicht weit. „Schreib mir das Skript für ein Video von Hum­phrey Bogart mit Mari­lyn Mon­roe. Die Geschich­te soll im Stil von Stan­ley Kubrick im Welt­raum spie­len. Die bei­den ver­lie­ben sich. Und wer­den dann durch einen Meteo­ri­ten­ein­schlag getrennt. Kom­po­nie­re dazu Musik im Stil von Bea­to­ven, majes­tä­tisch, erin­nernd an die Musik aus dem bekann­tes­ten Film von Stan­ley Kubrick. Die Geschich­te soll Dra­ma und Witz ent­wi­ckeln, teil­wei­se Slap­stick. Raum­schiff Enter­pri­se soll als Umge­bung wir­ken. Nimm das Skript anschlie­ßend mit zur KI D‑ID. Lass die Figu­ren nicht nur spre­chen, son­dern auch agie­ren. Mach dar­aus ein Video von 50 Minuten.“

Sie glau­ben nicht, dass das funk­tio­niert? Sie haben recht. Noch.

Die Ant­wort der KI doku­men­tie­re ich hier kom­plett – Sie kön­nen natür­lich Absät­ze überfliegen:

Als KI-Textmodell kann ich leider kein Video erstellen oder Musik komponieren. Allerdings kann ich Ihnen ein Skript für ein 50-minütiges Video vorschlagen, das auf Ihren Vorgaben basiert. Sie können die folgende Zusammenfassung und das Skript nutzen, um das Video mit geeigneten Softwaretools oder einer KI wie D-ID zu erstellen.Titel: "Galaktische Romanze"Zusammenfassung:Humphrey Bogart spielt den erfahrenen Raumschiff-Kapitän Rick Blain, und Marilyn Monroe ist die bezaubernde Wissenschaftlerin Stella Maris. In einer Geschichte im Stil von Stanley Kubrick verlieben sich Rick und Stella an Bord der Raumschiff Enterprise, während sie gemeinsam eine Mission durch den Weltraum bestreiten. Drama, Witz und Slapstick prägen ihre Beziehung, bis ein Meteoriteneinschlag sie trennt. Das Skript enthält majestätische, an die Musik aus Kubricks bekanntesten Filmen erinnernde Musik von Beatoven.Skript (Auszug):Szene 1: Auf der Brücke der Raumschiff Enterprise[Die Kamera fängt Rick (Humphrey Bogart) ein, der auf dem Kapitänssitz sitzt. Die Crew arbeitet auf ihren Stationen.]Rick: (entschlossen) Navigator, setzen Sie Kurs auf den Asteroidengürtel Alpha-7.Szene 2: Im Labor[Stella (Marilyn Monroe) arbeitet an einem Mikroskop, während majestätische Musik von Beatoven im Hintergrund spielt.]Rick: (betritt das Labor) Stella, wir nähern uns dem Asteroidengürtel. Was gibt es Neues bei der Forschung?Stella: (blickt auf) Oh, Kapitän Blain, ich habe gerade eine faszinierende Entdeckung gemacht! Dieser Asteroid hat ungewöhnliche Kristalle, die uns helfen könnten, unser Energiesystem zu verbessern.[Die beiden lächeln sich an, und es entsteht eine spürbare Chemie zwischen ihnen.]Szene 10: In der Messe[Rick und Stella sitzen nebeneinander und genießen ihr Essen. Sie unterhalten sich, während die Crew im Hintergrund miteinander scherzt.]Stella: (lacht) Oh, Rick, du bist so witzig!Rick: (lächelt) Nun, ich habe mein Bestes getan, um diesen langen Weltraummissionen etwas Unterhaltung zu bieten.[Die beiden kommen sich näher, und ihre Hände berühren sich zufällig. Sie schauen sich tief in die Augen.]Szene 20: Meteoriteneinschlag[Ein Alarm ertönt. Die Crew eilt auf ihre Stationen. Rick und Stella trennen sich widerstrebend.]Rick: (besorgt) Stella, geh in den Sicherheitsraum! Ich muss auf die Brücke!Stella: (ängstlich) Pass auf dich auf, Rick![Rick rennt auf die Brücke, während Stella sich in den Sicherheitsraum zurückzieht. Die Kamera zeigt die Enterprise, die von einem Meteoriten getroffen wird, und es kommt zu einer gewaltigen Explosion.]Szene 30-49: Trennung und Slapstick[Rick und Stella sind nun auf verschiedenen Teilen der Enterprise getrennt und kämpfen darum, sich wiederzufinden. Während ihrer Abenteuer an Bord des beschädigten Raumschiffs begegnen sie verschiedenen humorvollen und skurrilen Situationen.]Szene 31: Rick in der Kantine[Rick stolpert in die Kantine und findet sie in völligem Chaos vor. Er sieht einen Roboter, der in Slapstick-Manier über den Boden rutscht und versucht, das verschüttete Essen aufzuwischen.]Rick: (schüttelt den Kopf) Manchmal frage ich mich, wie wir es schaffen, das Universum zu erkunden.Szene 35: Stella in den Lüftungsschächten[Stella kriecht durch die Lüftungsschächte, um zum anderen Teil des Schiffs zu gelangen. Plötzlich stößt sie auf ein außerirdisches Tier, das sie erschreckt. Sie fällt rückwärts und landet in einer lustigen Position.]Stella: (kichert) Nun, das habe ich nicht kommen sehen.Szene 42: Rick und die defekte Tür[Rick versucht, eine defekte Tür zu öffnen, indem er verschiedene komische Methoden anwendet, einschließlich des Einsatzes von Wissenschaft und Technik, um sie zu überlisten. Schließlich gibt er auf und tritt die Tür ein.]Rick: (atmet schwer) Manchmal muss man eben die altmodische Art wählen.Szene 49: Wiedervereinigung[Rick und Stella finden sich endlich wieder und umarmen sich erleichtert. Die majestätische Musik von Beatoven spielt im Hintergrund, während sie sich tief in die Augen schauen.]Rick: (emotional) Stella, ich dachte, ich hätte dich für immer verloren.Stella: (lächelt) Ich habe nie aufgehört, nach dir zu suchen, Rick.Szene 50: Ende[Die Enterprise erreicht ihre Basis, und die Crew feiert ihre Rückkehr. Rick und Stella stehen auf der Brücke, Hand in Hand, und blicken hoffnungsvoll in die Zukunft.]Rick: (zu Stella) Was hältst du davon, gemeinsam ein neues Abenteuer zu beginnen?Stella: (lächelt) Solange es mit dir ist, bin ich dabei.[Dramatische Musik ertönt, während die Kamera langsam von Rick und Stella wegfährt und die Enterprise in den Weiten des Weltraums zeigt.]ENDESie können dieses Skript verwenden, um Ihre 50-minütige Videoidee zu erstellen, indem Sie es an Ihre Bedürfnisse anpassen und ggf. weitere Szenen und Dialoge hinzufügen. Leider kann ich als KI-Textmodell keine Musik komponieren oder das Video selbst erstellen, aber ich hoffe, dass dieser Vorschlag Ihnen als Grundlage für Ihr Projekt dient.

Ich hake nach: Was könn­ten das für skur­ri­le, lus­ti­ge Situa­tio­nen in Sze­nen 30 bis 49 sein? Mach drei Vor­schlä­ge. Aber streng dich an, es soll wirk­lich lus­tig sein.

Die Maschi­ne antwortet:

Vorschlag 1: Die außerirdische "Tanzparty"Szene 36:Während Stella versucht, sich durch die beschädigten Korridore des Schiffs zu navigieren, entdeckt sie einen Raum, in dem eine Gruppe von kleinen, bunten außerirdischen Kreaturen eine spontane Tanzparty veranstaltet. Die Kreaturen bemerken Stella und laden sie ein, mitzutanzen. Stella zögert zunächst, lässt sich aber schließlich darauf ein und zeigt einige ihrer besten Tanzbewegungen, was zu einer urkomischen und unerwarteten Tanzszene führt.Vorschlag 2: Ricks improvisiertes Raumanzug-UpgradeSzene 40:Rick benötigt dringend einen Raumanzug, um eine beschädigte Außenstruktur des Schiffs zu reparieren. Er findet einen alten, defekten Raumanzug, der jedoch nicht vollständig funktioniert. Um den Raumanzug einsatzbereit zu machen, greift Rick auf eine Reihe von lächerlichen, improvisierten "Upgrades" zurück. Er benutzt Gummibänder, um die Dichtungen abzudichten, klebt einen Spiegel an den Helm, um seine Sicht zu erweitern, und befestigt Haushaltsgeräte wie einen Staubsauger an seinem Anzug, um sich im All fortzubewegen. Die Szene zeigt Rick, der komische Manöver im Weltraum vollführt, während er versucht, seine Aufgabe zu erfüllen.Vorschlag 3: Die schwerelose EssensschlachtSzene 45:In der schwerelosen Umgebung eines beschädigten Teils des Schiffs treffen sich Rick und Stella zufällig wieder. Um ihre Wiedersehen zu feiern und sich von der angespannten Situation abzulenken, beginnen sie spontan eine schwerelose Essensschlacht. Die beiden werfen sich gegenseitig Lebensmittel zu, die in der Schwerelosigkeit schweben und um sie herum wirbeln, während sie lachen und versuchen, sich gegenseitig auszuweichen. Die Szene endet damit, dass die beiden, vollkommen mit Essen bedeckt, schließlich aufgeben und gemeinsam über das Chaos lachen, das sie verursacht haben.

Als Dreh­buch­schrei­ber für Vor­abend­se­ri­en wür­de ich mich spä­tes­tens jetzt mit der KI beschäf­ti­gen. Das ist hier alles nicht oscar­ver­däch­tig, ande­rer­seits sind das die wenigs­ten TV-Seri­en. Und jede Sze­ne lässt sich aus­schmü­cken, denn die Maschi­ne merkt sich die Zusam­men­hän­ge. Schau­spie­ler wie den Bogart oder die Mon­roe neu leben zu las­sen – wer woll­te auf die­ses Poten­zi­al ver­zich­ten? Schon wei­se ich die Text-KI an, einen Prompt, also eine Anwei­sung, für die Bil­der-KI zu schrei­ben. Her­aus kommt:

Erschaffe eine weibliche Hauptfigur namens Stella Maris für ein Science - Fiction - Abenteuer im Weltraum, die von Marilyn Monroe inspiriert ist. Stella ist eine talentierte Wissenschaftlerin und Expertin für Astrophysik und Raumfahrttechnologie. Sie ist klug, entschlossen und hat ein Auge für Details. Mit ihrem strahlenden Lächeln, ihrer warmen Persönlichkeit und ihrer verführerischen Ausstrahlung zieht sie die Menschen um sich herum an. Stella ist immer bereit, ein Rätsel zu lösen oder eine Herausforderung anzunehmen. Sie trägt eine schicke, futuristische Uniform, die ihre Rolle an Bord des Raumschiffs Enterprise unterstreicht, und ihre Frisur erinnert an den ikonischen Stil von Marilyn Monroe. Stelle dir Stella vor, wie sie gemeinsam mit dem erfahrenen Kapitän Rick Blain spannende Abenteuer im Weltraum besteht und dabei sowohl ihre intellektuellen Fähigkeiten als auch ihre charmante und mitfühlende Natur einsetzt, um die Herausforderungen der unendlichen Weiten des Universums zu meistern.

Die Bil­der-KI macht dann aus die­sem Prompt vier Vorschläge:

(Erstellt mit Midjourney/Künstliche Intelligenz.)

Bis­lang waren es meist nur spre­chen­de Ava­tare, in denen Mimik und Lip­pen künst­lich bewegt wer­den. Doch wer Com­pu­ter­spie­le kennt, kann sich eine Umset­zung in flüs­si­ge Bewe­gun­gen vorstellen.

Oder er war­tet auf „Gen‑2“, die zwei­te Gene­ra­ti­on einer Video-KI des Unter­neh­mens Run­way aus New York. Die­se KI macht bereits aus kur­zen Text­an­wei­sun­gen Video­schnip­sel. Run­way-Chef Ana­sta­sis Ger­ma­ni­dis teil­te gera­de eine Demo von Vide­os, die damit ent­stan­den sind.

Bei Mid­jour­ney arbei­ten übri­gens elf Men­schen. Bei Run­way nicht mehr als zehn.

Und es hört nicht auf.

Ges­tern hat jemand die Text-KI GPT‑4 mit der Bild-KI Mid­jour­ney per Auto­ma­tis­mus ver­knüpft. Die steu­ern sich dann gegen­sei­tig. Und Bea­to­ven als Musik­her­stel­ler für künst­lich gene­rier­te Beet­ho­ven-ähn­li­che Musik (und auch ande­re Melo­dien) gibt es wirk­lich.

Wie die Ver­bin­dung zu einer Video-Gestal­tungs­soft­ware aus­se­hen könn­te, zeigt D‑ID. Da ste­hen dann unter­schied­li­che Ava­tare zur Ver­fü­gung, bei Bedarf etwa eine hoch­ge­la­de­ne Mari­lyn (das habe ich nun nicht gemacht, aber mit dem eige­nen Bild funk­tio­nier­te es auch). Die KI erstellt aus dem gewünsch­ten Kon­ter­fei und einem dahin geschrie­be­nen Text ein Video, in dem die Per­son lip­pen­syn­chron und mit Ges­ten den Text ein­spricht – wie in dem Video oben zu sehen. Je nach Wunsch auf Eng­lisch, Deutsch oder mit Schwei­zer Akzent.

D‑ID erstellt aus Ava­ta­ren spre­chen­de Menschen.

Die Erben der Mon­roe dürf­ten das wahr­schein­lich doof fin­den und finan­zi­el­le Ansprü­che an der Nut­zung gel­tend machen (und dann ver­mut­lich wie­der­um gut fin­den – der toten Schau­spie­le­rin fol­gen allein auf Insta­gram 1,9 Mil­lio­nen Men­schen). Irgend­wer dürf­te also tat­säch­lich bald einen sol­chen Film erfin­den. Und irgend­je­mand ihn gegen ent­spre­chen­de Lizenz­ge­büh­ren der Mon­roe-Erben auch senden.

Es sind gol­de­ne Zei­ten für Medi­en­ma­cher, Pro­mi­nen­te, Rechts­an­wäl­te. Und das Publi­kum. Nicht aller­dings so sehr für die Dar­stel­lung von Wahrheit.

Den­noch sind wir immer noch am Anfang der KI. Gera­de hat jemand Auto-GPT erfun­den – eine auto­nom ablau­fen­de Künst­li­che Intel­li­genz, der man Zie­le und Arbeits­schrit­te vor­gibt und die im Hin­ter­grund auf diver­se KIs zurück­greift. „Suche mir die zehn bes­ten Stand­or­te welt­weit, wo man als digi­ta­ler Noma­de gut leben und arbei­ten kann, sor­tie­re sie nach den Lebens­hal­tungs­kos­ten und ergän­ze eine Spal­te mit der mitt­le­ren Tem­pe­ra­tur im Janu­ar.“ Die Maschi­ne spricht und erklärt, was sie macht.

Sie goo­gelt also los und sucht zehn Web­sei­ten mit ein­schlä­gi­gen Samm­lun­gen von „guten“ Orten für digi­tal arbei­ten­de Men­schen. Dar­aus stellt sie die am häu­figs­ten genann­ten zehn Orte zusam­men. Lebens­hal­tungs­kos­ten und Tem­pe­ra­tu­ren sind eben­falls schnell zusam­men­ge­goo­gelt. Her­aus kommt eine Excel-Datei – alles auf Wunsch vollautomatisch.

Der Macher von Auto-GPT hat sei­nen Pro­gramm­code bei Git­hub ver­öf­fent­licht, einer welt­weit stark genutz­ten Code-Daten­bank, die mitt­ler­wei­le zu Micro­soft gehört. Damit kann sich jeder­mann einen per­sön­li­chen Assis­ten­ten bau­en, der bestimm­te Auf­ga­ben über­nimmt. Die Macher haben den Code mit einer War­nung ver­se­hen: Es ist mög­lich, die Soft­ware end­los lau­fen zu las­sen, ohne mensch­li­che Bestä­ti­gung von Zwi­schen­schrit­ten. Mög­li­cher­wei­se macht sie dann aller­dings Din­ge, die nicht gewünscht sind. So könn­te man die Maschi­ne anwei­sen, sich nach benach­bar­ten Sys­te­men umzu­schau­en – und zu ver­su­chen, sich dort fort­zu­pflan­zen. Frü­her nann­te man das: Virus.

In einem ande­ren Bei­spiel lässt jemand die Maschi­ne die zehn wich­tigs­ten Unter­neh­men aus dem Ener­gie­sek­tor her­aus­su­chen und eine „Markt­stim­mung“ (Mood) dem Unter­neh­men gegen­über cha­rak­te­ri­sie­ren. Von hier bis zum auto­ma­ti­sier­ten Akti­en­kauf ist es nicht mehr weit. Ein drit­tes Bei­spiel weist die Maschi­ne zum Stal­king an.

Und hier demons­triert jemand, wie er die Maschi­ne anwies, eine App zu bau­en, für die aller­dings ein bestimm­ter Pro­gramm­schnip­sel fehl­te. Der digi­ta­le Gesel­le such­te sich dann eigen­stän­dig die feh­len­de Pro­gram­mier­bi­blio­thek im Netz, instal­lier­te sie und setz­te die Pro­gram­mie­rung fort. Kom­men­tar des „Ent­wick­lers“: „Ich schau­te zu.“

Die tech­no­lo­gi­sche Sin­gu­la­ri­tät ist jener Zeit­punkt, an dem sich die Maschi­nen von allei­ne wei­ter­ent­wi­ckeln. Wir sind dem Zeit­punkt ver­mut­lich näher, als wir den­ken. Da ist dann die Fra­ge, ob es lin­ke oder all­zu woke KIs gibt, schon mal die rich­ti­ge – aber nur eine von vie­len. Die KI ChatGPT‑4 beant­wor­tet die Fra­ge, wann es denn so weit ist mit die­ser Sin­gu­la­ri­tät, sehr kon­ser­va­tiv: „mög­li­cher­wei­se in den 2040er oder 2050er Jahren“.

Wenn sie sich da nicht mal irrt.