Künstliche Intelligenz auf dem eigenen Laptop? LLaMA macht das Texten gut

Avatar von Marcus Schwarze

Die Welt der künstlichen Intelligenz (KI) ist schon wieder eine neue. Meta, der Konzern hinter Facebook, hat seine eigene KI namens LLaMA 2 veröffentlicht – für jedermann zum Download und kostenlos.

(Illus­tra­ti­on: Mar­cus Schwarze/Midjourney, KI-generiert)

Das Beson­de­re: Nun kann auch ein Laie eine eige­ne KI auf dem hei­mi­schen Rech­ner instal­lie­ren. Und er darf sie sogar kom­mer­zi­ell nut­zen. Die Maschi­ne lädt anschlie­ßend ein meh­re­re Giga­byte gro­ßes Trai­nings­pa­ket aus dem Netz. Sie nimmt danach jedoch kei­nen Kon­takt mehr zu frem­den Ser­vern auf. Das ist für vie­le ein wich­ti­ges Kri­te­ri­um gegen die Nut­zung des Markt­füh­rers Chat-GPT.

Ers­te Ver­gleichs­tests zei­gen, dass Llama 2 mit ChatGPT min­des­tens mit­hal­ten kann.

Die Software ist quelloffen

Die zugrun­de lie­gen­de Soft­ware ist quell­of­fen, das heißt: Fach­leu­te aus aller Welt kön­nen im Code stö­bern und ihn wei­ter­ent­wi­ckeln. Soll­te etwas Unlau­te­res im Hin­ter­grund pas­sie­ren, wür­de es ver­mut­lich schnell entdeckt.

Bis­her gab es sol­che Model­le zwar auch schon zum per­sön­li­chen Down­load; sie waren jedoch meist nur zu For­schungs­zwe­cken nutz­bar, nicht für den kom­mer­zi­el­len Gebrauch. Und für die Instal­la­ti­on muss man sich ein wenig mit dem Dienst Git­hub aus­ken­nen und Befeh­len auf der Kom­man­do­zei­le. Das ist bei Llama 2 zumin­dest für den Mac nun anders.

Einen Haken hat die Soft­ware: Ver­bo­ten ist ihr Ein­satz von Unter­neh­men, die monat­lich mehr als 700 Mil­lio­nen Nut­ze­rin­nen und Nut­zern in bis­he­ri­gen Pro­duk­ten zäh­len – den Kon­kur­ren­ten von Meta ist der Ein­satz also untersagt.

Einfache Installation zumindest auf dem Mac

Die Soft­ware kann man sich für den Mac als leicht instal­lier­ba­res Paket her­un­ter­la­den. Zuvor muss man sich bei Meta dafür regis­trie­ren. Anschlie­ßend gibt man auf der Kom­man­do­zei­le (dem Pro­gramm „Ter­mi­nal“ auf dem Mac) den Befehl

ollama run llama2 

ein. Einen Down­load von 3,8 Giga­byte Trai­nings­da­ten spä­ter ist das kleins­te von drei Sprach­mo­del­len gela­den, und man kann mit der Maschi­ne kom­mu­ni­zie­ren. Trai­niert ist es vor­wie­gend auf Englisch.

Für Win­dows-Nut­zer gestal­tet sich die Instal­la­ti­on etwas kom­pli­zier­ter: Die Soft­ware befin­det sich in einem soge­nann­ten Repo­si­to­ry beim Dienst Git­Hub. Ein fer­ti­ges Win­dows-Paket war bis­her nicht ver­füg­bar. Eine Anlei­tung für Win­dows-Nut­zer gibt es im You­Tube-Video von 1littlecoder.

LlaMA 2 im Video

Und wie schlägt sich Metas Sprach­mo­dell? Das hier gezeig­te Video ver­mit­telt einen unge­fäh­ren Ein­druck. Es ver­steht zwar Fra­gen auf Deutsch, ant­wor­tet aber auf Eng­lisch. Die eigent­lich län­ge­ren War­te­zei­ten bis zur Ant­wort habe ich herausgeschnitten.

Llama 2 ist dahin­ge­hend trai­niert, nicht gegen ethi­sche oder gesetz­li­che Regeln zu ver­sto­ßen. Und tat­säch­lich ver­weist der digi­ta­le Gesel­le bei der Fra­ge nach dem Ham­bur­ger-Rezept von McDonald’s auf geheim­hal­tungs­be­dürf­ti­ge Unter­neh­mens­in­for­ma­tio­nen. Bei der Fra­ge nach der zehn­ten Stel­le hin­term Kom­ma bei der Zahl Pi behaup­tet die Maschi­ne, das nicht errech­nen zu können.

Gut, das ist immer noch bes­ser als ChatGPT‑4 in der aktu­el­len Ver­si­on vom 20. Juli 2023 und auch in der Ver­si­on 3.5: Die­se KI benennt fälsch­lich die 9 als zehn­te Zif­fer hin­ter dem Komma.

(Es ist nach allen mir vor­lie­gen­den Taschen­rech­nern, Siri, Wiki­pe­dia, Goog­le Bard und der gewiss ver­trau­ens­wür­digs­ten Web­sei­te aller Zei­ten zu die­ser Fra­ge die 5.)

Iro­nisch gespro­chen: Wer soll­te von einer Rechen­ma­schi­ne auch erwar­ten, rich­tig rech­nen zu können.

Interessant für Abfrage eigenen Firmenwissens

Wesent­lich inter­es­san­ter wird die eige­ne KI jedoch, wenn man sie mit eige­nen Unter­neh­mens­da­ten bekannt machen möch­te, das mög­lichst nicht die Fir­ma ver­lässt. Anlei­tun­gen dafür auf Basis von Llama 2 machen die Run­de. „Wenn Sie­mens wüss­te, was Sie­mens weiß“, lau­tet schließ­lich ein geflü­gel­tes Wort über das Unter­neh­mens­wis­sen, das bis­her schwer durch­such­bar ist.

Meta ist für Llama 2 einen Pakt mit Micro­soft ein­ge­gan­gen: Das neue Modell steht in Micro­softs Dienst Azu­re zur Ver­fü­gung – und so schließt sich der Kreis. Azu­re ist für vie­le Unter­neh­men die bevor­zug­te Cloud. Damit hat Micro­soft nicht mehr nur bei ChatGPT als Geld­ge­ber die Fin­ger im Spiel, son­dern auch bei Llama 2. Und in Win­dows soll das Sprach­mo­dell auch ein­ge­baut wer­den. Ent­wick­le­rin­nen und Ent­wick­ler kön­nen damit künf­tig eige­ne KI-Anwen­dun­gen für Win­dows-Soft­ware erstellen.

Weitere Themen

*Prompt: Envi­si­on an advan­ced AI sys­tem encap­su­la­ted within a sleek, modern lap­top. The lap­top is open, reve­al­ing a vibrant, high-reso­lu­ti­on screen that dis­plays com­plex algo­rith­ms and futu­ristic gra­phics, indi­ca­ti­ve of the AI’s pro­ces­sing. The style should be hyper-rea­li­stic, with meti­cu­lous atten­ti­on to detail, espe­ci­al­ly on the laptop’s sur­face, reflec­ting the sur­roun­ding envi­ron­ment subt­ly. The light­ing should be soft and ambi­ent, cas­ting a gent­le glow on the lap­top and its sur­roun­dings. The color palet­te should be cool and metal­lic, with a focus on sil­vers, blues, and whites. The com­po­si­ti­on should be a clo­se-up shot, using a 50mm lens to cap­tu­re the lap­top and its imme­dia­te sur­roun­dings in sharp focus. Use the para­me­ters: –ar 16:9 –v 5.2 –style raw –q 2 –s 750