Podcast: Wie gutes Prompten geht – eingelesen von meiner KI-Stimme

Avatar von Marcus Schwarze

Heute mal KI-generiert: die Rubrik „KI-Tool der Woche“ für den Podcast von Sascha Lobo in Zusammenarbeit mit Schwarz Digits, „Tech, KI und Schmetterlinge“. Ich erkläre in meiner kleinen Rubrik, wie gutes Prompten geht.

Die hier hör­ba­re Fas­sung wur­de voll­stän­dig ein­ge­le­sen von mei­ner syn­the­ti­sier­ten Stim­me, ergänzt durch zwei KI-Stim­men von Ramo­na und Wolf Spen­cer. Zum Ein­satz kam die KI von Ele­ven­labs (Affi­lia­te Link).

Das gibt’s auch mit Unter­ti­teln, hier:

Das Ori­gi­nal mit ech­tem gespro­che­nen Text von mir läuft neben­an bei Sascha. Sein The­ma dies­mal: Was man über ChatGPT & Co wis­sen muss – Hin­ter­grün­de und Mecha­nis­men des wirk­mäch­tigs­ten Tech­no­lo­gie-Kom­ple­xes unse­rer Zeit.

Richtig prompten

Heu­te erklä­ren wir im KI-Tool der Woche, wie gutes Promp­ten geht. Der Prompt ist die Anwei­sung an die Künst­li­che Intel­li­genz, bestimm­te Ant­wor­ten zu geben. Je bes­ser man promp­tet, des­to bes­ser das Ergeb­nis. Aller­dings ist es nicht jedem gege­ben, die Maschi­ne rich­tig anzu­spre­chen – und in der Schu­le haben das wahr­schein­lich die wenigs­ten von uns gelernt.

Wich­tig sind so gut wie immer Klar­heit und Genau­ig­keit. Was soll ChatGPT genau tun? Erklä­ren, zusam­men­fas­sen, auf­lis­ten? Neh­men wir den fol­gen­den Prompt: „Ver­setz Dich in die Rol­le von Albert Ein­stein. Erklä­re mir die Rela­ti­vi­täts­theo­rie, als wäre ich ein Zehn­jäh­ri­ger.“ Dar­in ste­cken drei wich­ti­ge Fest­le­gun­gen: eine Rol­len­zu­wei­sung, das The­ma und die Ziel­grup­pe. Wenn man das drauf hat, ist schon die Hälf­te eines guten Prompts geritzt.

Zwei Details könn­te man ergän­zen: das For­mat und den Stil. Damit fügt man dem Prompt wich­ti­gen Kon­text hin­zu. Bei­spiel: „Mach das in einem Absatz von maxi­mal sechs Sät­zen, und ver­wen­de eine ein­fa­che Spra­che.“ Auch die Struk­tur und die Tona­li­tät las­sen sich so vor­ge­ben. „Sprich mich wie einen Zehn­jäh­ri­gen infor­mell an und wäh­le plas­ti­sche Bei­spie­le.“ Wer bereits sol­che Tex­te gene­riert oder selbst for­mu­liert hat, kann sie als Bei­spie­le der KI mit­ge­ben: „Ori­en­tie­re Dich bei der For­mu­lie­rung Dei­ner Ant­wort an fol­gen­den drei Texten.“

Damit wer­den ganz abge­fah­re­ne Din­ge mög­lich. Da gibt es zum Bei­spiel den Kolum­nis­ten Franz Josef Wag­ner in der „Bild“-Zeitung. Regel­mä­ßig knöpft er sich ein aktu­el­les Ereig­nis vor. Sein Stil umfasst eine beson­de­re Schlicht­heit, man könn­te auch sagen: eine gerin­ge Fall­hö­he. Mal schreibt er eine Ode an die Alpen, aus denen nun ein rie­si­ger Berg­sturz ein Dorf ver­schüt­te­te. „Was als Nächs­tes? Hilft beten?“, fragt der Herr Wag­ner und been­det so sei­ne Kolum­ne. Oder er schreibt an die Eltern von „Nazi-Kids“: „Wer oder was hat die­se Schei­ße in die Gehir­ne der 14/15-Jäh­ri­gen gebracht?“, fragt er und kommt zu dem Schluss: „Es ist ent­setz­lich.“ Die­se erschüt­tern­de Bana­li­tät des Schlich­ten kann eine KI ler­nen. Ein­fach zehn Tex­te vom Kolum­nis­ten als Trai­nings­do­ku­men­te hin­ter­le­gen und die KI anwei­sen, exakt den Stil und die Län­ge dar­aus für ein neu­es aktu­el­les The­ma zu über­neh­men. Fer­tig ist die Wagner-KI.

Beim ernst­haf­ten Arbei­ten mit einer KI sind Prompts, die über meh­re­re Absät­ze gehen, kei­ne Sel­ten­heit. Sie hel­fen der Maschi­ne, prä­zi­se­re Ant­wor­ten zu lie­fern. Aller­dings kann es auch nütz­lich sein, in einem Dia­log Schritt für Schritt ein Ergeb­nis her­aus­zu­for­dern. „Die Sät­ze sind zu lang und kom­pli­ziert. Mach sie kür­zer und ver­ein­fa­che das The­ma.“ So chat­tet man sich zu dem gewünsch­ten Ergeb­nis. Die­ses ite­ra­ti­ve Arbei­ten nimmt einem die KI nicht krumm, KI ist geduldig.

KIs wer­den oft unter­schätzt, weil mensch­li­che Nut­zer einen wesent­li­chen Sach­ver­halt außer acht las­sen: den Unter­schied zwi­schen dem Welt­wis­sen, das die KI mit­bringt, und dem Spe­zi­al­wis­sen, das man ihr als Nut­ze­rin oder Nut­zer bereit­stellt. Ver­lässt man sich nur auf das Welt­wis­sen der KI, fan­gen vie­le Maschi­nen an, zu hal­lu­zi­nie­ren. Sie erfin­den Din­ge. Erst wenn man ihnen Spe­zi­al­wis­sen bereit­stellt, ent­fal­ten die meis­ten KIs einen kon­kre­ten Nut­zen. Bei­spiel „Du arbei­test wie ein peni­bler Jour­na­list. Fas­se mir das fol­gen­de PDF in sechs Sät­zen zusam­men. Bezie­he Dich nur auf das PDF und erfin­de nichts hin­zu. Ver­wen­de ein­fa­che kur­ze Sät­ze.“ Das Spe­zi­al­wis­sen ist dann das PDF.

Es mutet gele­gent­lich absurd an, der KI alles im Klein­klein zu erläu­tern. Doch hilft die Vor­stel­lung, die KI als 16-jäh­ri­ge Prak­ti­kan­tin zu begrei­fen, der man alles ganz genau erklä­ren muss. Wie soll die Maschi­ne gen­dern? Soll sie den Leser direkt anspre­chen? Soll Begeis­te­rung fürs The­ma oder Neu­tra­li­tät zum Aus­druck kom­men? Das alles kann und soll­te der Prompt vorgeben.

Das gelingt auch mit krea­ti­ven Auf­trä­gen. Für ein Brain­stor­ming oder eine erfun­de­ne Kurz­ge­schich­te kann eine KI so ange­lei­tet wer­den, dass sie sich Din­ge aus­denkt. „Ver­setz Dich in die Rol­le eines Kin­der­buch­au­to­ren. Ent­wick­le eine Gute-Nacht-Geschich­te für einen Fünf­jäh­ri­gen. Dar­in soll eine allein­er­zie­hen­de Mut­ter mit ihrem Sohn vor­kom­men, der beim Ein­kauf aus­büxt.“ Die Geschich­te dürf­te kei­nen Pulit­zer­preis oder Bolog­na­Ra­gaz­zi Award gewin­nen, aber als Grund­la­ge für eine freund­li­che Erzäh­lung tau­gen. Bei ChatGPT gibt es zudem einen soge­nann­ten Can­vas-Modus, bei dem die Ant­wort der KI als neu­es Doku­ment nach­be­ar­beit­bar wird. Damit kann man dann ein­zel­ne Sät­ze oder Absät­ze von der KI über­ar­bei­ten las­sen. „Denk Dir einen ande­ren Schluss aus. Das ist mir zu kurz und nicht emo­tio­nal genug.“

Was vie­le auch unter­schät­zen: KIs kön­nen nicht nur per Text chat­ten, son­dern auch Bil­der lesen. Da hat man in einem lan­gen PDF eine kom­pli­zier­te Tabel­le über die Ver­kaufs­zah­len ein­zel­ner Schrau­ben und Nie­ten in den ver­gan­ge­nen acht Quar­ta­len. Ein bei der KI hoch­ge­la­de­ner Screen­shot genügt, um neue Erkennt­nis­se dar­aus zu gene­rie­ren: „Wel­che fünf Pro­duk­te ver­kau­fen sich am bes­ten?“ Das geht natür­lich auch mit Excel, aber der KI darf man auch offe­ne Fra­gen stel­len: „Wel­che über­ra­schen­den Erkennt­nis­se ziehst Du aus die­ser Tabel­le?“ Neh­men wir für die­ses Bei­spiel die Schrau­ben- und Nie­ten­in­dus­trie in Deutsch­land, eine der inno­va­tivs­ten Bran­chen welt­weit. Wuss­ten Sie, dass Holz­schrau­ben mit Senk­kopf und Torx-Antrieb zu den Best­sel­lern gehö­ren, weil sie eine hohe Grif­fig­keit und Dreh­mo­men­tüber­tra­gung bie­ten? Und dass bei den Nie­ten die Voll­nie­ten und Blind­nie­ten domi­nie­ren, die Voll­nie­ten vor allem in der Luft- und Raum­fahrt zum Ein­satz kom­men? Intel­li­gen­te Schrau­ben wer­den mit Sen­so­ren aus­ge­stat­tet, die die Vor­spann­kraft mes­sen und ihre Daten draht­los an Über­wa­chungs­sys­te­me mel­den. Sol­che smar­te Schrau­ben bewah­ren man­che Wind­kraft­an­la­gen vor dem zer­stö­re­ri­schem Abflug eines Rotors. Die Fra­ge nach den „über­ra­schends­ten Erkennt­nis­sen“ an die KI kann oft der Auf­hän­ger und der Ein­stieg in eine unter­halt­sa­me Power­point-Prä­sen­ta­ti­on sein, das ist ja die Mut­ter aller Wissensvermittlung.

Es gibt übri­gens einen ein­fa­chen Trick, um eige­ne Prompts zu ver­bes­sern: Fra­gen Sie die KI danach! „Wie müss­te die­ser Prompt bes­ser for­mu­liert sein, damit Du bes­ser ver­stehst, was ich von Dir möch­te? Stell mir drei Fra­gen zu dem Prompt und über­ar­bei­te ihn dann ent­spre­chend.“ Ob man die Maschi­ne dabei duzt oder siezt, höf­lich befragt oder beschimpft, macht durch­aus einen Unter­schied fürs Ergeb­nis. Per Du oder Sie passt sich ChatGPT an die Anspra­che an. Und Unhöf­lich­keit oder Beschimp­fun­gen füh­ren nicht zu bes­se­ren Ergeb­nis­sen – im Gegen­teil: Die Kom­mu­ni­ka­ti­on wird unkla­rer, und die Ant­wort kann unbrauch­bar wer­den. Höf­lich­keit und kon­struk­ti­ve For­mu­lie­run­gen hel­fen, prä­zi­se­re und dem gewünsch­ten Stil ent­spre­chen­de Ant­wor­ten zu erhal­ten. Wie man in den Wald hin­ein­ruft, so schallt es aus ihm zurück – das gilt auch für die Künst­li­che Intelligenz.

Noch ein Wort zu der Fra­ge, wel­che KI denn wohl die bes­te ist. Es kommt dar­auf an. Open AI hat mit sei­nem Dienst ChatGPT-4o oder etwas frei über­setzt Vier Null der­zeit wohl die Kro­ne auf bei vie­len Nut­ze­rin­nen und Nut­zern. Bes­ser in der Ant­wort­qua­li­tät ist die Ver­si­on o3: Dann nimmt sich die Maschi­ne mehr Zeit, und man kann ihr beim Den­ken zuse­hen. Dann gibt es noch o4-mini und o4-mini-high und GPT‑4.1 und GPT‑4.1‑mini – die bei Open AI den­ken sich fast jede Woche neue Modell­be­zeich­nun­gen aus. Das ist oft ver­wir­rend. Für die meis­ten Anwen­dun­gen taugt die Fas­sung 4o wohl am besten.

Unter KI-Aus­ken­nern setzt sich dage­gen inzwi­schen ein kon­kur­rie­ren­des Modell durch: Goog­le Gemi­ni hat sich in einer Tabel­le der Ver­gleichs­platt­form LM Are­na seit ein paar Wochen an die Spit­ze der belieb­tes­ten Sprach­mo­del­le gesetzt. Erst danach fol­gen o3 und dann ChatGPT-4o. Für bestimm­te Zwe­cke sind ganz ande­re KI-Pro­gram­me hilf­reich. Der Dienst Per­ple­xi­ty zum Bei­spiel ist ein KI-Tool, das ganz wun­der­bar Fra­gen beant­wor­tet. Als Ant­wort­ma­schi­ne lehrt Per­ple­xi­ty zur­zeit der alten Such­ma­schi­ne Goog­le das Fürch­ten. Erst seit Kur­zem hat auch Goog­le KI-Ant­wor­ten auf sei­ner Web­sei­te ein­ge­baut, die seit fast 27 Jah­ren übli­chen Link­lis­ten rut­schen wei­ter nach unten.