Schlagwort: Kreuzworträtsel

  • Künstliche Intelligenz entschlüsselt Bilder und Texte

    Künstliche Intelligenz entschlüsselt Bilder und Texte

    Hochwasserangepasste Brücken

    Da hat etwa eine Grup­pe von Wis­sen­schaft­le­rin­nen und Wis­sen­schaft­lern eine 55-sei­ti­ge Bro­schü­re zusam­men­ge­stellt. Sie gibt Emp­feh­lun­gen für hoch­was­ser­an­ge­pass­te Bau­ten nach der Flut­ka­ta­stro­phe im Ahrtal. In dem Doku­ment fin­det sich eine Gra­fik mit meh­re­ren Brücken.

    Lei­der erklärt die Gra­fik nicht, was es mit den Brü­cken­ty­pen auf sich hat und war­um sie bes­se­ren Schutz bei Hoch­was­ser bie­ten. Die KI kann das. Über mei­nen bevor­zug­ten Dienst Typ­ing­Mind mit Anschlüs­sen an KIs wie GPT‑4 Visi­on erstellt die Maschi­ne eine aus­führ­li­che Beschreibung:

    Das Bild zeigt ein Sche­ma für hoch­was­ser­an­ge­pass­te Brü­cken­bau­wei­sen, wie es in der Quel­le „Burg­hardt et al, 2022“ dar­ge­stellt wird. Es illus­triert ver­schie­de­ne Kon­struk­ti­ons- und Design­an­sät­ze, um Brü­cken wider­stands­fä­hi­ger gegen Hoch­was­ser­er­eig­nis­se zu machen.

    Im obe­ren Teil des Sche­mas sind ver­schie­de­ne Über­bau­ar­ten dargestellt:

    Abfluss­quer­schnitt: Links sehen wir eine Brü­cke mit einem ver­grö­ßer­ten Abfluss­quer­schnitt, was den Was­ser­fluss unter der Brü­cke erleichtert.

    Ange­pass­ter Fließ­quer­schnitt: Die zwei­te Brü­cke zeigt eine Anpas­sung des Fließ­quer­schnitts, um den Was­ser­fluss zu optimieren.

    Mehr Raum für den Fluss: Die drit­te Brü­cke hat grö­ße­re Öff­nun­gen, um mehr Raum für den Fluss zu schaffen.

    Dar­un­ter sind spe­zi­el­le Brü­cken­ty­pen zu sehen:

    Hub­brü­cke: Eine Brü­cke, die sich für den Schiffs­ver­kehr anhe­ben lässt.

    Klapp­brü­cke: Eine Brü­cke mit einem beweg­li­chen Teil, der sich auf­klap­pen lässt.

    Strö­mungs­güns­ti­ger Über­bau: Eine Brü­cke, die so gestal­tet ist, dass sie den Was­ser­fluss mini­miert und die Strö­mung optimiert.

    Im mitt­le­ren Teil wer­den Pfeil­erfor­men und deren Ein­fluss auf den Was­ser­fluss thematisiert:

    Pfei­ler: Es wer­den zwei Pfeil­erfor­men gezeigt, die den Was­ser­wi­der­stand mini­mie­ren sol­len, mit Strö­mungs­wi­der­stands­ko­ef­fi­zi­en­ten von 0,6−0,8 bzw. 0,65−0,76.

    Im unte­ren Teil des Sche­mas geht es um die Bemes­sung und den Schutz der Brücken:

    Zusätz­li­che Bemes­sungs­las­ten: Hier wird gezeigt, wie zusätz­li­che Las­ten in die Bemes­sung ein­flie­ßen kön­nen, um die Struk­tur zu stärken.

    Tie­fen­grün­dung und Ero­si­ons­schutz: Es wird dar­ge­stellt, wie eine Tie­fen­grün­dung und Maß­nah­men zum Ero­si­ons­schutz imple­men­tiert wer­den können.

    Ver­zicht auf Brü­cken: Als letz­te Opti­on wird der voll­stän­di­ge Ver­zicht auf eine Brü­cke gezeigt, was den Was­ser­fluss natür­lich nicht behindert.

    Ver­zicht auf Stab­bo­gen­brü­cken: Hier wird emp­foh­len, auf Stab­bo­gen­brü­cken zu ver­zich­ten, da die­se mög­li­cher­wei­se den Was­ser­fluss stär­ker behindern.

    Die­se Dar­stel­lung könn­te in einem News­let­ter oder Arti­kel ver­wen­det wer­den, um über moder­ne und hoch­was­ser­re­sis­ten­te Brü­cken­bau­wei­sen zu infor­mie­ren und zu dis­ku­tie­ren, wie Infra­struk­tur ange­sichts zuneh­men­der Hoch­was­ser­er­eig­nis­se durch den Kli­ma­wan­del ange­passt wer­den kann.

    Das ist doch schon wesent­lich bes­ser erklärt. Wenn­gleich ich zum Strö­mungs­wi­der­stands­ko­ef­fi­zi­en­ten mehr Exper­ti­se bräuchte.

    KI analysiert Schreibstil

    Das funk­tio­niert oft auch mit Screen­shots von Social-Media-Bei­trä­gen. Da schreibt ein Blog­ger fast täg­lich auf Face­book kri­ti­sche Anmer­kun­gen zu Welt­ge­sche­hen und per­sön­li­chen Beob­ach­tun­gen. Ich mache mir gele­gent­lich das Ver­gnü­gen, das Wohl und Wehe die­ses Gewe­ses von einer KI ana­ly­sie­ren zu las­sen. Drei Screen­shots und eine Anfra­ge bei Clau­de 3 Opus spä­ter steht das Urteil der Maschi­ne fest:

    „Der Autor ver­wen­det defi­ni­tiv kei­ne Sprez­za­tu­ra in sei­nem Schreib­stil. Im Gegen­teil. Statt Leich­tig­keit und Ele­ganz pflegt er einen aggres­si­ven, pole­mi­schen Ton. Sei­ne Mei­nun­gen und Wer­tun­gen trägt er unver­hoh­len zur Schau. Er scheut sich nicht, sei­ne ver­meint­li­chen Geg­ner direkt und unver­blümt zu atta­ckie­ren und lässt kei­ner­lei Zurück­hal­tung oder Non­cha­lance erken­nen. Ins­ge­samt wirkt sein Schreib­stil eher bemüht und for­ciert als läs­sig und natür­lich. Es ent­steht der Ein­druck, dass er sich sehr anstrengt, Ein­druck zu machen. Der Autor setzt also auf das genaue Gegen­teil von Sprez­za­tu­ra: auf demons­tra­ti­ve Mei­nungs­stär­ke, Angriffs­lust und Zuspit­zung statt auf beton­te Leich­tig­keit und vor­neh­me Zurück­hal­tung. Sein Stil ist das Gegen­teil von ‚läs­si­ger Eleganz‘.“

    Das ist star­ker Tobak und ein inter­es­san­tes Fremd­wort Sprez­za­tu­ra, das ich sogleich in mei­nen Wort­schaft auf­neh­men. Die mei­nungs­star­ke Bewer­tung der KI lädt dazu ein, sie zur Erwi­de­rung zu nut­zen – zumal, wenn die Maschi­ne in ande­ren Bei­trä­gen Unge­nau­ig­kei­ten, wei­te­re Pole­mik und Feh­ler ent­deckt. Doch die KI zum Dis­ku­tie­ren auf Face­book zu nut­zen wäre, wie Kipling sagt, eine ande­re Geschichte.

    Mathematische Rätsel

    Weni­ger kri­tisch ist die KI bei mathe­ma­ti­schen Auf­ga­ben. Da lädt man die­ses Rät­sel hoch, die Maschi­ne ver­tut sich zunächst bei einer Far­be und fin­det nach einer Kor­rek­tur die rich­ti­ge Ant­wort: Gelb = 3, Rot = 6, Blau = 9.

    Etwas anspruchs­vol­ler ist die­ses Kreuz­wort­rät­sel. Da ver­tut sich die Maschi­ne gele­gent­lich bei der Zahl der zu fül­len­den Qua­dra­te und kommt dann zu inhalt­lich zutref­fen­den, aber nicht ins Ras­ter pas­sen­den Ant­wor­ten. Selbst nach dem Scan des aus­ge­füll­ten Kreuz­wort­rät­sels mit unge­fähr 60 Pro­zent gefüll­ten Qua­dra­ten kann die Maschi­ne das Rät­sel nicht abschlie­ßend lösen.

    Geometrische Knobelaufgabe

    Ähn­li­ches erleb­te ich kürz­lich mit fol­gen­dem gra­fi­schem Rät­sel. Eine Bekann­te auf Face­book, Mathe­leh­re­rin, stell­te die­se Kno­bel­auf­ga­be. Ein Brett liegt schräg in der Schub­la­de. Sie ist 20,5 cm tief (in der Gra­fik Wert s). Wie lang ist die Stre­cke x rechts außen?

    Sei es GPT‑4 Visi­on, Clau­de 3 Opus oder Gemi­ni Pro Visi­on: Alle drei KIs tra­fen zutref­fen­de Aus­sa­gen über die gezeig­ten Drei­ecke und Win­kel. Alle waren stets bemüht. Doch beim Aus­rech­nen von x kam kei­ne Maschi­ne auf die rich­ti­ge Lösung. Dabei sind alle nöti­gen Anga­ben in der Gra­fik enthalten.

    Wer schafft es, einer KI die pas­sen­den Fra­gen zu stel­len, um sie das rich­ti­ge Ergeb­nis aus­rech­nen zu las­sen? Hin­wei­se bit­te in die Kommentare.

    Die Bekann­te hat mir die Lösung direkt zukom­men las­sen. Alle drei Maschi­nen ant­wor­te­ten dar­auf sinn­ge­mäß: Sie ist rich­tig. Wie schön!

    Der Mensch bleibt noch überlegen

    Ein Zeit­lang noch, so scheint es zumin­dest, bleibt der Mensch der Maschi­ne in man­chen Belan­gen über­le­gen. Neh­men wir das für die ver­blei­ben­de Zeit mit Sprezzatura.