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  • Künstliche Intelligenz: Wir kommen noch mal neu rein

    Künstliche Intelligenz: Wir kommen noch mal neu rein

    Da ist zum einen der „Glo­be Explo­rer“: eine neu­ar­ti­ge Such­ma­schi­ne, die Such­vor­gän­ge struk­tu­riert unter­teilt, mit­hil­fe von KI baum­ar­tig gestal­tet und ähn­lich wie bei einer Mind Map Zusam­men­hän­ge fin­det. Jeder Begriff wird dabei bebil­dert, und man ist sofort im The­ma. Wer für eine Power­Point-Prä­sen­ta­ti­on Ideen fürs Bebil­dern braucht, wird hier schnell fün­dig. Und bekommt den Blick geweitet.

    Gut, die aktu­el­le Kanz­le­rin ist mitt­ler­wei­le ein Mann, die HDI-Are­na von Han­no­ver 96 heißt inzwi­schen anders, und die deut­sche Fah­ne ist gewiss nicht die Kriegs­flag­ge des Nord­deut­schen Bun­des aus dem 19. Jahr­hun­dert. Daten sind teil­wei­se ver­al­tet und falsch. Doch zeigt der Explo­rer, dass auch für alte Such­ma­schi­nen wie Goog­le neue Dar­stel­lun­gen von Such­ergeb­nis­sen mög­lich sind.

    Zum zwei­ten macht eine spe­zi­el­le KI namens Groq zur­zeit die Run­de. Sie hat sich öffent­lich zugäng­li­che Sprach­mo­del­le wie Llama und Mix­tral geschnappt, Open-Source-Model­le also. Das Beson­de­re ist das Tem­po, mit dem die KI hier ant­wor­tet. Anfra­gen wer­den inner­halb von Mil­li­se­kun­den beant­wor­tet. Grund sind spe­zi­el­le Pro­zes­so­ren und Sys­te­me, LPUs genannt. Die­se „Lan­guage Pro­ces­sing Units“ über­flü­geln her­kömm­li­che Gra­fik­kar­ten, die bis­her für KI-Sys­te­me ein­ge­setzt wer­den. Das Ergeb­nis beschleu­nigt nicht nur Text-KIs, son­dern auch Bil­der-KIs, Musik­ge­ne­rie­rung und mehr. Nicht zu ver­wech­seln ist Groq mit Grok, der KI von X‑Chef Elon Musk.

    Und drit­tens hat eine KI jetzt den Turing-Test bestan­den. Ein Team von der Uni­ver­si­ty of Michi­gan und der Stan­ford Uni­ver­si­ty hat einen modi­fi­zier­ten Turing-Test ent­wi­ckelt und durch­ge­führt, der zeigt, dass ChatGPT‑4, die KI von Ope­nAI, Ver­hal­tens­wei­sen und Per­sön­lich­keits­merk­ma­le auf­weist, die von mensch­li­chen nicht zu unter­schei­den sind.

    Der Turing-Test, benannt nach dem bri­ti­schen Mathe­ma­ti­ker und Com­pu­ter­wis­sen­schaft­ler Alan Turing (1912–1954), ist ein Maß­stab für die Fähig­keit einer Maschi­ne, men­schen­ähn­li­ches Ver­hal­ten zu zei­gen. Im Gegen­satz zu frü­he­ren Ansät­zen, die sich auf die sprach­li­che Fähig­keit der KI kon­zen­trier­ten, unter­such­te das For­schungs­team, wie ChatGPT‑4 in einer Rei­he von Ver­hal­tens­spie­len agiert, die dar­auf aus­ge­legt sind, mensch­li­che Cha­rak­ter­zü­ge wie Ver­trau­en, Fair­ness, Risi­ko­aver­si­on, Altru­is­mus und Koope­ra­ti­on zu messen.

    ChatGPT‑4 ver­hielt sich in die­sen Spie­len inner­halb der Band­brei­te mensch­li­chen Ver­hal­tens und zeig­te sogar Mus­ter, die auf Lern­fä­hig­keit hin­deu­ten. Inter­es­san­ter­wei­se neig­te die KI dazu, koope­ra­ti­ver und altru­is­ti­scher zu sein als der Durch­schnitt der mensch­li­chen Teilnehmer.

    Die­se Stu­die zeigt nicht nur, dass KI-Sys­te­me wie ChatGPT‑4 mensch­li­ches Ver­hal­ten in kom­ple­xen sozia­len Situa­tio­nen nach­ah­men kön­nen, son­dern auch, dass sie poten­zi­ell in der Lage sind, in bestimm­ten Kon­tex­ten „mensch­li­cher als mensch­lich“ zu agieren.

    KI wäre dann nicht nur Werk­zeug, son­dern Part­ner in ver­schie­de­nen Aspek­ten des mensch­li­chen Lebens.